Wie barrierefrei ist unsere Arbeitswelt wirklich? | KW 17/24
Wie Menschen mit Behinderung bisher systematisch aussortiert werden
🫶 Das waren die Podcasts der Woche
Dienstags-Podcast: Die Themen Diversity und Barrierefreiheit spielen auch in der Arbeitswelt eine immer größere Rolle. Trotzdem gilt es noch, einen weiten Weg zurückzulegen. Im Gespräch mit Joel und Lunia erklärt Aktivist Raul Krauthausen, wo wir bei dem Thema in Deutschland aktuell stehen. Wie mache ich mein Unternehmen für Menschen mit Behinderungen attraktiv? Welche Berufsfelder haben noch besonders viel Aufholbedarf? Und was ist noch zu tun, um ein wirklich barrierefreies Arbeitsumfeld zu schaffen?
Donnerstags-Podcast: Jan Schaffner ist zu Gast bei Joel und Björn Wagner. Björn ist Joels Stammgast, wenn es um das Thema IT-Software geht. Jan ist bei dieser Angelegenheit ein nicht minder interessanter Gesprächspartner. Denn Jan ist SVP bei der Business-Technology Plattform von SAP. Unsere 3 Experten tauchen gemeinsam ein in die Welt von Mission Critical Software. Dabei stellen sie sich grundlegende Fragen, z.B. wie man ein solches System aufsetzt oder wartet.
Raul Krauthausen: Wie barrierefrei ist unsere Arbeitswelt wirklich?
👥 Gäste:
🟡 Artikel zur Folge | 🟣 Folge auf Apple Podcasts | 🟢 Folge auf Spotify
⚡️ Warum das wichtig ist
Es geht um Inklusion und Barrierefreiheit am Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderungen. Verschiedene Formen der Ausgrenzung und Benachteiligung behinderter Menschen zeigen, dass hier dringend Fortschritte nötig sind für eine gerechtere, vielfältigere Arbeitswelt. Das Thema verdient Aufmerksamkeit, Sensibilisierung und konkrete Maßnahmen, um echte Chancengleichheit zu schaffen - für eine inklusive Gesellschaft im 21. Jahrhundert.
🧠 Joels Learnings zur Barrierefreiheit
Man sollte eine Behinderung betrachten wie eine Haarfarbe: sie ist nicht immer präsent, doch es gibt trotzdem auch Situationen, wo sie einen einschränkt bzw. Barrieren im Alltag bestehen – korrekte Formulierungen sind dann "behinderter Mensch" (lässt offen, ob die Person behindert ist oder wird) oder "Mensch mit Behinderung"
Startups versuchen häufig, Vielfalt zu fördern und wenn sie Stellen für Menschen mit Behinderung schalten, kann es trotzdem sein, dass sich niemand bewirbt und dies hat vielfältige Gründe, d.h. das Thema insgesamt ist sehr komplex, evtl. ist die Bewerbungsseite ist nicht barrierefrei und man kann es auch nicht mitteilen, oder die Betroffenen haben in der Hochschule nicht gelernt, wie barrierefreie digitale Kommunikation funktioniert
Vorteile am Arbeitsplatz von Inklusion und Diversität: kann falsch verstanden werden, dass man Vielfalt nur macht, wenn es etwas bringt, man will aber nicht nur dann gewollt sein, wenn man anderen ein gutes Gefühl gibt, sondern auch, wenn ich einen guten Job mache; kostet am Anfang auch Zeit und Aufwand, es gibt keinen Quick-Win
Menschen mit Behinderung werden in unserer Gesellschaft systematisch aussortiert in Sonderschulen, Berufsbildungswerken, Behindertenwerkstätten usw. und je länger sie sich darin befinden, desto schwieriger wird es, sich in andere Arbeitswelten zu begeben, reichen diese Orte nicht mehr aus, ist die erste Adresse oft das Arbeitsamt und dort werden Menschen mit Behinderung dann häufig in bestimmte Tätigkeiten wie Bürokauffrau und -mann, evtl. wollen sie aber Tierärztin werden
Behindertenwerkstätten: verdienen dort sehr wenig, oft weniger als den Mindestlohn und würde man dort in den regulären Arbeitsmarkt vermitteln, verlieren diese ja ihre aufgebauten Arbeitskräfte, die wirtschaftlich dadurch werden, dass sie so günstig beschäftigt werden; haben oft auch gutes Marketing, die Ansprechpartner:innen dort sind immer Nicht-Behinderte – PLOD = "People living of Disabled"
Auch beim Thema Diversität gibt es eine gewisse Aufmerksamkeitsökonomie, wer am lautesten schreit, ist dann immer ganz oben, es wird über Frauenquote gesprochen, sollte aber eigentlich Diversity-Quote heißen, BiPoC hat einen Aufschwung durch Black Lives Matter bekommen, dann kommt LGBTQIA+ – vielleicht sollte es auch kein Endziel geben, sondern ein sich immer damit auseinanderzusetzen
"ruinöse Empathie": man ist empathisch, aber eben ruinös, weil jemand mit Macht und Verantwortung nicht sagt, was er tut, um die Situation zu verändern, das muss auch mit einer Aktion unterlegt werden vs. Mitgefühl = ich kann mich in die Lage des anderen versetzen und fühle mit; Mitgefühl ist Empathie plus Aktion, ich verspüre den Wunsch das Leid zu beheben oder zu mindern
die erste Bewerberin ist immer die größte Hürde für ein Unternehmen, aber wenn es einmal gemacht hat, verändert es die Einstellung der Leute
viele sorgt es, man könne Menschen mit Behinderung nicht wieder entlassen, doch diese Ängste sollten abgebaut werden, auch dort gibt es Möglichkeiten und es hat aber einen Sinn, dass es dort gesonderte Regelungen gibt
ab 2025 gibt es die Verpflichtung, dass Webseiten, Intranet usw. barrrierefrei sein müssen, also für Menschen mit Sinnesbhehinderung, bei Aufzügen ist dies nicht so streng reguliert, auch weil es viel teurer und komplexer ist; oft werden die Jobbeschreibungen auch einfach nicht aktualisiert (Bsp. Monitore tragen) – hinterfragen, ob das wirklich noch gebraucht wird und ist es kritisch, dass die Person das braucht (Bsp. Ordner aus dem Regal heben), oft sind die Personaler:innen gar nicht diejenigen, die dort arbeiten und die lassen sich die Informationen dann geben
🔮 Ausblick in die Zukunft
Die Barrieren für Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt werden hoffentlich weiter abgebaut. Durch mehr Sensibilisierung, gesetzliche Vorgaben und innovative Technologien wird Inklusion gelebter Alltag. Arbeitgeber erkennen den Mehrwert von Diversität und diversity-konforme Einstellungsverfahren werden zur Norm. Digitale Barrierefreiheit ist Standard. Menschen mit Behinderungen finden chancengerecht Zugang zu allen Berufsbildern. Empathie wandelt sich zu konkreten Maßnahmen, damit volle Partizipation selbstverständlich wird.
Wie baue und pflege ich Mission-critical Software?
👥 Gäste:
🟡 Artikel zur Folge | 🟣 Folge auf Apple Podcasts | 🟢 Folge auf Spotify
⚡️ Warum das wichtig ist
Mission-critical Software spielt eine zentrale Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft. Fehler oder Ausfälle können enorme Konsequenzen haben. Mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung steigt die Komplexität solcher Systeme. Hohe Sicherheits- und Stabilitätsanforderungen sind unerlässlich, um Betriebssicherheit und Datenschutz zu gewährleisten. Unternehmen müssen entsprechende Technologien, Prozesse und Personal vorhalten, um diesem kritischen Auftrag gerecht zu werden.
🧠 Joels Learnings zu Mission-Critical-Software
Bei Mission-Critical-Software hat die Sicherheit höchste Priorität. Es werden umfangreiche Maßnahmen getroffen wie verschlüsselte Kommunikation, kontinuierliche Zertifikatserneuerung, Threat Modeling, Chaos-Tests etc., um Sicherheitsrisiken proaktiv zu minimieren.
Für hohe Stabilität und Verfügbarkeit sind Redundanz, Hochverfügbarkeit und automatisierte Failover-Mechanismen essenziell, um Ausfälle wie einen Datacenter-Brand abfangen zu können.
Ein intensives Monitoring (Observability) ist die Grundlage, um Probleme schnell zu erkennen. KPIs wie Time-to-Inform-Customer und Incident-Management-Prozesse regeln die Fehler-Eskalation und -Kommunikation.
DevOps und Site Reliability Engineers mit spezieller Ausbildung auf Automatisierung und Zuverlässigkeit spielen eine zentrale Rolle im Betrieb der Plattform neben den normalen Entwicklungsteams.
In Post-Incident-Reviews (Retrospektiven, Postmortems) werden Vorfälle systematisch analysiert und Maßnahmen zu Verbesserungen in Code, Monitoring, Prozessen etc. abgeleitet und nachverfolgt.
🔮 Ausblick in die Zukunft
In Zukunft wird ein großer Fokus auf höchste Sicherheits- und Stabilitätsstandards liegen. Automatisierung, proaktives Monitoring und Chaos-Engineering werden ausgebaut, um Ausfallrisiken weiter zu minimieren. In fünf Jahren könnte die Plattform von SAP die zentrale Schnittstelle für die meisten Kunden zur Anpassung und Erweiterung ihrer SAP-Systeme sein. Durch Skalierungseffekte wächst die Effizienz, trotz der gestiegenen Komplexität einer weltweiten Cloud-Infrastruktur mit Dutzenden Rechenzentren.
🤩 Worauf du dich kommende Woche freuen kannst
📅 Di 30.04. | Transformation bei der Bahn mit Daniela Gerd tom Markotten & Marcus Worbs
📅 Do 02.05. | 5 Dinge mit 20 mit Xenia Meuser
➡️ Abonniere den digital kompakt Podcast: 🟣 Auf Apple Podcasts | 🟢 Auf Spotify