Von den Fuckups bei KaDeWe & Wish zum Commerce-Boom bei TikTok | KW 09/24
Wie der asiatische Medienriese nun auch den Handel aufmischt
🫶 Das waren die Podcasts der Woche
Dienstags-Podcast: Unsere E-Commerce Experten Jochen Krisch und Alex Graf kommen wieder mal im Tal mit Joel zusammen und werfen einen Blick auf die jüngsten Entwicklungen bei Wish und dem KaDeWe. Beide Unternehmen genossen in letzter Zeit eine große mediale Aufmerksamkeit. Das KaDeWe als Teil der Signa-Gruppe meldet Insolvenz an. Wish wiederum wurde für ca. 170 Millionen von Qoo10 Holding übernommen. Doch was ist da eigentlich genau los und was hat TikTok damit zu tun? All das erfährst du in 45 spannenden Minuten von unserem E-Commerce Trio.
Donnerstags-Podcast: Begib dich auf einen informativen Trip mit Alexander Ewig und Dominik Dommick! Wir beleuchten gemeinsam die spannende Erholung des Reisemarkts nach der Pandemie. Welche Fortschritte machen wir beim Thema Reisen und Nachhaltigkeit? Welche Altersgruppe hat sich am schnellsten vom Corona-Reisedown erholt? Das und noch mehr erwartet dich hier!
Von den Fuckups bei KaDeWe & Wish zum Commerce-Boom bei TikTok
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⚡️ Warum das wichtig ist
Es sind unfassbare Dimensionen, in denen TikTok nun auch mit Handelsansätzen aktiv wird – im ersten Jahr seiner E-Commerce-Expansion in den USA will es schon auf die Größe von 2x Zalando und 0,5x Nike wachsen. Wie dies gelingt lässt sich ebenso aus dem Podcast verstehen, wie die Hintergründe zu den Fuck-Ups beim KaDeWe und bei Wish.
🧠 Joëls Learnings zu Kultur und Enablement
Das KaDeWe schien bis dato eines der wenigen funktionierenden Stationär-Konzepte, weil es verstand, Luxusmarken in Retailflächen zu bringen, doch offensichtlich handelte es sich dabei um eine Blenderstory, das KaDeWe machte jahrelang nur Verlust
Wish wurde für 173 Mio. Dollar an Qoo10 verkauft, was in etwa 1% des ursprünglichen Werts entspricht – zwar verstand das Unternehmen das Social Game und Produkte im Feed hoch zu spielen (zwischenzeitlich war zwischenzeitlich Wish größter Facebook-Ad-Spender), scheiterte jedoch an der Qualität und damit an der Kohorten-Stabilität
TikTok macht im Handelsbereich trotz minimaler Take-rate schon unfassbare 286 Mrd. Außenumsatz und verdrängt durch Discovery-getriebene Ansätze das klassische Suchschlitzmodell – in den USA alleine visiert das Unternehmen mit riesigem Ambitionsniveau 20 Mrd. Umsatz im ersten Commerce-Jahr an (ganz H&M macht ca. 25 Mrd., Nike ca. 40 Mrd.)
Bytedance/TikTok besitzt z.T. den großen Teil der Shopping-Supply Chain von Checkout plus Fulfillment und integriert dies in eine TikTok-Experience (ca. 8% des Feeds), was auch im Foodbereich ohne Zwischenakteure folgen soll – Temu demgegenüber überschwemmt die klassischen Werbekanäle und muss sich Kund:innen momentan immer teuer einkaufen
Wer das Inventar jedoch kein Verkaufsmodell hat, ist also der Dumme, denn so wird Online-Marketing zur großen Krücke, weil teilweise die selben Kunden immer wider neu akquiriert werden müssen
🔮 Ausblick in die Zukunft
Die Hypothesen und Ambitionsniveau für den Handel müssen komplett neu gedacht werden, wenn man die unfassbaren Zahlen von TikTok und auch Temu sieht. Vor allem befinden sich viele europäische Player – teilweise sogar egal ob stationär oder Onliner – in einer Drucksituation, die sich durch den Mangel eines eigenen Discovery-Modells speist. Unternehmen werden sich zukünftig wohl gute TikTok-Aufbereitungen überlegen und einen Weg aus dem Online-Marketing-Dilemma suchen.
5 Thesen, wie sich der Travel-Markt 🏖️ (online) entwickelt
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Alexander Ewig von AIDA
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⚡️ Warum das wichtig ist
Der Reise- und Tourismusmarkt erholt sich rasant schnell und ist jetzt praktisch schon wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Es zeigt sich eine steigende Nachfrage nach Pauschalreisen und die zunehmende Bedeutung von Online-Buchungen. Und wir haben auf Basis einer mit PAYBACK durchgeführten Umfrage und am Beispiel von AIDA fünf Thesen zu den wichtigsten Trends im Travel-Bereich entwickelt.
🧠 Joëls Learnings zum Travel-Markt
Der Umsatz im Reisen- und Tourismus-Markt wird in D 2024 voraussichtlich 6,77 Mrd. betragen, wovon 82% online erfolgen und die größte Nachfrage auf Pauschalreisen liegt – AIDA bedient diesen Markt mit 11 Schiffen, die zwischen 2.200 und 6.800 Passagiere pro Schiff fassen
These 1: Die Kauf- und Reiselust steigt wieder massiv, 78% unserer Befragung planen eine oder mehrere Reisen dieses Jahr – es gibt eine eindeutige Erholung über alle Kategorien hinweg (offensichtlich löst sich eine gewisse Aufstauung bei den Reisenden) und die Anbieter haben alle (digital) aufgerüstet
These 2: Es gibt bestimmte Destinationen und Kategorien, die hoch im Kurs stehen, v.a. Städtetrips (43%) und Pauschalreisen (35%) – für AIDA sind die spannendste Zielgruppe derzeit junge Pärchen (Double Income, no Kids), weil diese noch nicht so eingespielt sind und auf dem Schiff dann viel Angebot bekommen
These 3: Der Preis ist der entscheidende Faktor bei der Buchung, die Warenkörbe sind zwar größer, doch weisen eine niedrigere Frequenz auf, daher ist es für die Kund:innen relevant ("German Angst"), diesen hohen Warenkorb intelligent zusammenzustellen und Sicherheit zu gewinnen – AIDA fährt dort eine One-Price-Strategie über alle Kanäle hinweg, sodass der Buchungsort nach der Beratungsqualität entschieden werden kann und für das Luxusprodukt eine hohe Preisstabilität besteht
These 4: Online ist der primäre Ort, wo aufgrund der höheren Vergleichbarkeit gekauft wird, bei AIDA hat allerdings das Reisebüro aufgrund des beratungsintensiven Produkts neben den Direkt- und Online-Kanäle die größte Relevanz
These 5: 30% geben an, bereit zu sein, mehr zu zahlen, wenn die Reise (oder Teile davon) nachhaltig(er) sind – doch gelebte Praxis ist dies nicht; bei Kreuzfahrten war der Umweltfaktor stark im Fokus und obwohl dies abgenommen hat, probiert AIDA sehr vieles aus (Brennstoffzellen, Biodiesel, Methanol, grüner Wasserstoff, Ammoniak usw.) und allein Landstromanschlüsse in den Häfen sollen 50% der Ausstöße einsparen – Die AIDA Cosma soll für eine Woche Urlaub pro Passagier, ungefähr so viel CO2 ausstoßen, wie ein Flug nach Mallorca
🔮 Ausblick in die Zukunft
Die Zukunft des Reise- und Tourismusmarktes in Deutschland sieht sehr vielversprechend aus, mit einem prognostizierten Umsatz von 6,77 Milliarden Euro im Jahr 2024, wobei 82% der Buchungen online erfolgen werden. Unternehmen wie AIDA, die sich auf Pauschalreisen spezialisiert haben, werden voraussichtlich von der steigenden Reiselust profitieren, insbesondere bei jungen Paaren ohne Kinder.
🤩 Worauf du dich kommende Woche freuen kannst
📅 Di 27.02. | Börsengang-Versicherung mit Florian Eckstein von Risk Partners & Alexander Rang von Hengeler Mueller
📅 Do 29.02. | Vertrieb für Tech-Agenturen mit Henning Heesen von Salesupply
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