Die 5 E-Commerce-Gewinner und Verlierer der letzten 5 Jahre | KW 05/24
Welche Lehren Temu, HelloFresh & Co. für dein eigenes Geschäft bereit halten
🫶 Das waren die Podcasts der Woche
Dienstags-Podcast: Wir haben Euch schon viele Tools und Hilfsmittel vorgestellt, um Euer Unternehmen leistungsfähiger und erfolgreicher zu machen. In der heutigen Folge widmet sich Joel gemeinsam mit seinem Gast Stefan Lammers dem Thema Firmenrituale. Was bedeutet es genau Rituale zu haben, wie etabliert man sie, welche Vorteile bieten sie und welche Fehler kann man machen. All das und vieles mehr erfahrt ihr in unserer heutigen Folge.
Donnerstags-Podcast: Roadmaps mögen ein häufig genutztes Tool in der Unternehmensplanung sein, doch gibt es durchaus Uneinigkeit, wo und wie weitreichend man sie einsetzen sollte. In diesem Podcast haben wir Till Reiter und Björn Wagner von SAP Signavio zu Gast, die das Thema Roadmap jeweils aus der Product- und Engineering-Perspektive analysieren. Sie erklären was eine Roadmap leisten sollte, in welchen Bereichen sie vielleicht auch Schwächen hat und auf welche Elemente du achten musst, damit deine Karte nicht zu einem Fallstrick wird.
Die 5 E-Commerce-Gewinner und Verlierer der letzten 5 Jahre
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⚡️ Warum das wichtig ist
Die Rückschau auf die Entwicklung dieser fünf erfolgreich und nicht erfolgreich gewachsenen Unternehmen, lässt Ableitungen für das eigene Geschäft zu und hält viele strategische Einsichten bereit.
🧠 Joëls Learnings zu den E-Commerce Giganten
Wir haben darüber gesprochen, welche fünf E-Commerce-Unternehmen die Gewinner und welche fünf die Verlierer an der Börse in den letzten fünf Jahren waren.
Top 1: Pinduoduo (Temu; +559%) macht bei sehr hohen Außenumsätzen zwar sehr wenig Marge und Take Rate, hat mit Factory-2-Consumer jedoch ein Geschäftsmodell gefunden, bei dem es fast alle Kosten aus der Handels Supply Chain herausnimmt, Zollgrenzen unterschreitet und eine auf chinesische Strukturen optimierte Logistikstruktur nutzt, sodass es extrem niedrige Preise und Gebühren bieten kann
Statt Ware in China zu aggregieren und per Container zu Händlern zu schicken, vertreibt Temu wirklich selbst kleinste Händler weltweit und direkt, sodass es für Händler und Hersteller z.T. ertragreicher ist, zu einem niedrigeren Preis bei Temu zu verkaufen, als etwa bei Amazon
In der Kombination aus dem auf Social optimierten Aktivierungsvorgehen (User verbringen in der App deutlich mehr Zeit als bei Amazon) und den extrem günstigen Preisen dank Wegfall der Zwischenhändler, stellt sich immer mehr Kund:innen fragen, warum sie die Lagerumschläge anderer Anbieter dann noch bezahlen sollten
Top 2: MercadoLibre (+441%) ist auf Auktions- und Kleinanzeigenportale spezialisiert und hat stark in Richtung von Services (z.B. Payment, Werbung) gedreht – der Nachzügler-Effekt und die Konkurrenzlosigkeit in LatAm halfen, hat aber keinen radikalen USP, was sich in Märkten mit Wettbewerb (z.B. Mexiko) zeigt
Top 3: Redcare Pharmacy/Shop Apotheke (+248%) hat nicht das ausgeklügeltste Geschäftsmodell, doch die Fantasie zum E-Rezept, welches das hochlokalisierte (und damit teure) Geschäft von Medikamentenerhalt und -anmischung disruptiert, trägt weit, es vollzieht auch den Wandel vom Händler zum Service Provider für chronisch Kranke
Top 4: Boozt (+198%), ist ein Modehändler aus Skandinavien, der (im Gegensatz zu allen anderen) in den letzten fünf Jahren nicht unter die Räder gekommen ist – die Strategie war, profitabel zu wirtschaften und höherpreisige Produkte zu bieten, um mit der ersten Bestellung profitabel zu arbeiten; die Wachstumsfantasie kommt aus den guten Zahlen der Vergangenheit und der Sortimentserweiterung, Boozt ist aber noch nicht über den Berg und bisher kein Milliardenplayer
Top 5: HelloFresh (+134%) macht trotz aller Wellen weiter einen guten Job (Churn Rate ist größer geworden, hatte aber noch kein rückläufiges Umsatzjahr), das Food-Segment zu disruptieren und Abomodelle mit Mehrwerten sind attraktiv – v.a. ist es eines der wenigen Unternehmen, das es auch in den USA geschafft hat und kann noch in alle Richtungen gehen
Flops: alteingesessene Mode-Player wie Asos (-81%) oder Boohoo (-74%), die keine Rezepte gegen Zalando und About You (oder nun Shein) gefunden haben, die schwierige Möbelbranche mit Wayfair (-29%) oder Bygghemma (-56%) und Alibaba (-44%), das kein Endkundengeschäft gefunden und zu stark auf China fokussiert hat
🔮 Ausblick in die Zukunft
In der Zukunft des E-Commerce könnten Unternehmen wie Pinduoduo und MercadoLibre weiterhin dominieren, da sie einzigartige Geschäftsmodelle und regionale Vorteile nutzen, um ihre Märkte zu erobern. Unternehmen wie Redcare Pharmacy/Shop Apotheke und HelloFresh könnten von der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheits- und Lebensmittelsektor profitieren. Allerdings müssen etablierte Mode- und Möbelunternehmen wie Asos, Boohoo und Wayfair ihre Strategien überdenken, um in einem immer wettbewerbsintensiveren Markt zu überleben.
Product Roadmaps 📋: So optimierst du deine Entwicklung
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⚡️ Warum das wichtig ist
Die Entwicklungszyklen für Technologieunternehmen werden immer kürzer, was eine gut funktionierende Product Roadmap umso wichtiger macht. Aus dieser Folge nimmst du mit, wie due eine Priorisierung vornimmst und ein Alignment von Zielen und Stakeholdern erreichst. Gleichzeitig bietet sie dir eine wertvolle Anleitung, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Erfolgsmessung zu optimieren.
🧠 Joëls Learnings zu Product Roadmaps
Pros von Roadmaps: geben eine klare Richtung, helfen bei Priorisierung sowie Alignment und fördern das Stakeholder-Engagement – plus: Kund:innen kaufen das Produkt von heute, legen jedoch auch Wert auf das, was in der Zukunft noch kommt
Kontras von Roadmaps: bedeuten potenziell eine gewisse Rigidität, erhöhen das Risiko von Fehlinterpretationen und führen u.U. zu einem Überfokus auf Funktionen – v.a. kann ich mit den Features, die ich delivern will, die Business Roadmap auch total verfehlen
Alternative: cross-funktionale Teams aus Product, Design und Engineering über Outcomes steuern und mit einem Double Diamond Modell arbeiten, das aus zwei Phasen besteht: in der ersten Phase werden nur die Probleme betrachtet (Relevanz und Verständnis davon (Desirability), ob damit Geld verdient werden kann (Viability) und die technisch Umsetzbarkeit (Feasability)), dann folgt die Lösungsphase, z.B. nach dem Jobs-to-be-Done-Framework und das Setzen von Zielen und Metriken als Steuerungseinheiten
Priorisierung: braucht dafür immer Ressourcen-Planung (früh ein gutes Gefühl für die Kosten haben, was schwer ist und lange dauert), deshalb Through-Put als entscheidende Metrik aufsetzen (= wie viele Funktionen ein Team pro Sprint schafft), Kunden-Prioritäten und Komplexitäten (datengetrieben) betrachten und dann ein Feature mittels Monte Carlo Simulation forecasten (= wie wahrscheinlich ist es, das Feauture auf Basis der Put-through-Rate des Teams im Quartal fertig zu bekommen)
Erfolgsmessung: In der jährlichen Reflektion schauen, was die harten Ziele (z.B. Revenue, Adoption) sind und was davon erreicht wurde, auf den kleineren Ebenen über Item Counting die eigene Produktivität messen und eine Output-Metrik haben, was man wirklich an Features geliefert hat – die Delivery der Items ist aber nur das eine, daneben braucht es noch den Abgleich zu den Strategiezielenen auf und gibt dann Karrierepfade vor, anhand derer sich entwickelt werden kann
🔮 Ausblick in die Zukunft
In Zukunft werden Roadmaps noch wichtiger werden, um die richtigen Prioritäten zu setzen und die gefragtesten Features zu liefern. Cross-funktionale Teams werden sich noch stärker auf Outcomes konzentrieren und durch die Verwendung von Metriken und Simulationen wird es möglich sein, die Erfolgsaussichten von Features besser vorherzusagen.
🤩 Worauf du dich kommende Woche freuen kannst
📅 Di 23.12. | Fallstricke IT-Projekte mit Jörg Herbst von Newcubator
📅 Do 25.12. | 5 Dinge, die ich gerne mit 25 gewusst hätte mit Florian Heinemann von Project A
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